SPIEGEL Chronik 1/2025
Seit dem 6. Mai hat Deutschland eine neue Regierung. Nach 1966, 2005, 2013 und 2018 haben sich die beiden ehedem großen Volksparteien im Jahr 2025 erneut zu einem Koalitionsversuch zusammengeschlossen. Gleich der Start ging daneben: Von der Pressetribüne im Plenarsaal des Reichstagsgebäudes aus verfolgte SPIEGEL-Redakteur Konstantin von Hammerstein, wie Friedrich Merz bei der Wahl zum Kanzler im ersten Wahlgang durchfiel. Im zweiten Durchgang klappte es: Die Union stellt nun den Kanzler, die SPD den Vizekanzler. Trotzdem liegt ein Schatten über der schwarz-roten Regierung. Denn ihre Politik wird in großen Teilen bestimmt von einer anderen Partei: der AfD. Das zeigt sich an Merz’ dringlichstem Anliegen. Gleich im Mai packte er die »Migrationswende« an. Kaum im Amt, sandte Innenminister Alexander Dobrindt ein »Signal in die Welt« und verschärfte die Kontrollen an den deutschen Landesgrenzen. Der Kanzler verhedderte sich in einer unseligen Stadtbild-Debatte. SPIEGEL-Redakteur Philipp Wittrock hat die Bemühungen der Merz-Regierung verfolgt. »Sie setzt darauf, dass sich mit einer härteren Migrationspolitik auch die AfD einhegen lässt«, sagt er. »Doch die Rechnung geht nicht auf.« In den Umfragen legte die AfD seit Regierungsantritt sogar noch zu.
In seiner Kolumne »Genug gejammert« kämpft SPIEGEL-Autor Ullrich Fichtner schon seit Längerem gegen die Schwarzmalerei an. Ein bahnbrechendes Hochseeschutzabkommen, ein weitreichendes Gutachten des Internationalen Gerichtshofs zum Klimaschutz, Fortschritte im Kampf gegen die Malaria. Fichtner fand auch in diesem Jahr genug gute Nachrichten, um trotz Trump und Gaza zum Schluss zu kommen: »2025 war ein Jahr zum Feiern.«
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Verlag: Spiegel-Verlag
Magazinsprache: DE
Erscheinungsdatum: 06.12.2025

















