Was macht große Mächtige aus?
Eine Antwort auf diese Frage lässt sich gar nicht so schnell finden, wie man zunächst glauben mag. Natürlich, man kann es sich leicht machen und im Geschichtsbuch oder auf Wikipedia nach Regierenden suchen, die die Größe schon im Namen tragen: Alexander der Große, Friedrich der Große, Katharina die Große. Doch waren diese Attribute immer verdient? Der russische Zar Peter der Große etwa taugt mit seiner tyrannischen Regierung kaum für diese Reihe. Immerhin stimmt der Beiname bei ihm wortwörtlich: Er soll über zwei Meter groß gewesen sein. Unser Herrschaftsverständnis hat sich im Laufe der Zeit gewandelt. So manchem, der sich einst als (An-)Führer inszenierte und der vom Volk bejubelt wurde, begegnen wir heute nicht mit Anerkennung, sondern mit Abscheu und Entsetzen. Auf den folgenden Seiten erklären wir, wie sich das Verständnis dessen, was als bewundernswerte Machtausübung verstanden wird, verändert hat. In diesem Heft haben wir uns deshalb erlaubt, Mächtige auch nach anderen Kriterien auszuwählen. Sie finden in unserer Auswahl Menschen, die mit großen Visionen antraten, sie aber nicht immer verwirklichen konnten. Solche, die Neuanfänge wagten, mal mehr und mal weniger radikal. Und sogar einige Personen, die offiziell gar keine Regierungsämter ausübten, aber dennoch großen Einfluss auf die Geschicke ihrer Zeit nahmen.